Thelocactus rinconensis var. freudenbergeri R. Haas, Kakt. and. Sukk. 43: 96-98 (1992).
Körper: Einzeln, flach- bis halbkugelig, bis 15 cm Durchmesser und 8 cm Höhe, Scheitel leicht eingesenkt und stark mit weißer Wolle besetzt, Epidermis
matt, mittelgrün, teilweise mit grauem Schimmer.
Rippen und Warzen: Rippen sind keine ausgebildet.
Die Warzen stehen in meist 21 senkrechten Reihen, je
2 oder 3 mit einem Areolenabstand um 40 mm, sie sind
an der Basis etwa quadratisch aber stark abgerundet,
um 20 × 20 mm lang und breit und um 20 mm hoch, die
nicht an der Basis stehenden Warzen haben nach unten
einen langen, schmalen, niederen und gebogenen Ausläufer der wie eine Art Steg als Verbindung zur
darunter stehenden Warze wirkt. Areolen: Auf der
Spitze der leicht gestutzten Warzen, rundlich, kaum
eingesenkt, oberhalb der Dornen mit einer halbrunden
Vertiefung, beide anfangs mit dichter, weißlicher Wolle
bekleidet, später kahl. Randdornen 7-9, nicht gleichmäßig um die Areole verteilt, 5 aus dem unteren Teil
der Areole, die anderen seitlich und zum Teil parallel
nach oben gerichtet, etwa 45 Grad vom Körper abstehend, meist gerade, gelegentlich schwach gebogen,
von 15 bis 80 mm lang. Mitteldornen: 1, wenig
unterhalb der Mitte der Areole entspringend, vorgestreckt, gerade oder schwach gebogen, von 40 bis 100 mm lang; alle Dornen sind kräftig nadelig bis pfriemlich, im Querschnitt rund oder schwertförmig,
auch mit Kanten oder Fasen, teilweise basal zwiebelig
verdickt, im Neutrieb von gelb über unterschiedlich
braun bis fast schwarz, im Alter grau. Blüten: Sie
entspringen aus den halbrunden Vertiefungen oberhalb der Dornenareole in der Nähe des Scheitels, sie sind breittrichterig, um 50 mm lang, und ganz geöffnet haben sie einen Durchmesser um 60 mm. Fruchtknoten und Röhre sind glatt, dunkel olivbraun und mit
gleichfarbigen, rotgespitzten und weißgerandeten
Schuppen besetzt, die kleinsten sind 2 mm breit und
1,5 mm hoch, sie werden nach oben größer. Die
äußeren Blütenblätter sind um 20 mm lang, um 6 mm Breit, ganzrandig, lineallanzettlich, violettrosa mit veißlichem Rand, auf der Rückseite mit bräunlichem Mittelstreifen; die inneren sind um 35 mm lang, um 5
mm breit, ganzrandig, lang gespitzt lineal, violettrosa
mit dunklerer Mitte. Die Staubfäden sind zahlreich, 8-10 mm lang, zum Griffel gebogen und hellgeb, die
Insertion beginnt am Grunde der Blüte und ist um 5
mm hoch; die Staubbeutel sind flach, satt dottergelb,
der Griffel ist um 18 mm lang, violettrosa, die 6
blaßgelben Narben sind um 5 mm lang und nach außen
gebogen, sie stehen 4 mm über den Staubbeuteln.
Früchte: Bei der Reife des Samens sind die Früchte
violettbraune, dickwandige, saftige Beeren, außenglatt
und mit kleinen Schuppen besetzt, um 10 mm Durchmesser und um 12 mm lang, an der Basis nach außen
bildet sich eine rundliche öffnung, aus der die reifen
Samen fallen. Samen: Die Samenkörner sind mützenförmig, der obere Teil ist leicht zur Ventralseite
gebogen, an der Dorsalseite ist ein langer, vorstehender Kamm. Die Testa ist schwarz, matt glänzend
tesselat (mosaikartig), die äußeren senkrechten
Zellwände überragen die tabulare obere Zellwand und
bilden so die netzförmige, mosaikartige Oberfläche.
Der Hilum-Micropylarbereich ist oval, tief eingesenkt,
am Boden als kleiner Zapfen der Funiculusrest, das Micropylaroch deutlich außerhalb des eingesenkten Bereiches.
Das Verbreitungsgebiet von Thelocactus rinconensis
erstreckt sich von Monterrey nach Westen über
Rinconada — Saltillo bis zur Estation Marte. Ganz im
Westen wächst die Varietät nidulans, etwa in der Mitte
die Varietät rinconensis, im Osten die Varietät freudenbergeri und im Süden die Varietät phymatothelos.
Die Pflanzen wurden im Frühjahr 1988 von Gerhard
FREUDENBERGER in Mexiko, Nuevo Leon, nördlich der Stadt Monterrey gefunden. Zur Bezeichnung der
Varietät wird deshalb sein Name verwendet.
Thelocactus rinconensis (Poselger) Br. & R.
var. freudenbergeri R. Haas var. nov.
Differt ab aliis varietatibus spinis 8-10 et floribus violaceo-
purpureis. Plantae ad orientem areae distributionis
varietatis rinconensis crescunt.
Holotypus: Freudenberger s. n. in Coll. Haas Nr. 157
(ZSS)
Für den lateinischen Text danke ich Frau M. ZAHNER,
Zürich.